Senf, ein klassisches Gewürz, wird aus den Samen der Senfpflanze, den weissen, braunen und schwarzen Senfkörnern, gewonnen. Während weisser Senf eher mild ist, sind brauner und schwarzer Senf für ihre Schärfe bekannt.
Die Hauptbestandteile bei der Herstellung von Senf sind neben den gemahlenen Senfkörnern Wasser, Essig und Salz. Einige Hersteller verwenden anstelle von Essig auch Weisswein oder den Saft unreifer Trauben, insbesondere für Dijon-Senf.
Die Senfkörner werden zunächst gereinigt, dann zerkleinert und entölt. Das Schrot wird zu einem feinen Mehl gemahlen und mit anderen Zutaten vermischt. Diese Mischung wird dann einige Stunden fermentiert, bis eine Maische entsteht.
Anschliessend wird die Masse nochmals gründlich vermahlen, um eine feine und cremige Konsistenz zu erhalten. Für den süssen bayerischen Senf werden die Körner jedoch grob gemahlen. Während des gesamten Herstellungsprozesses ist es wichtig, dass die Temperatur 50°C nicht überschreitet, um die wertvollen Senföle nicht zu zerstören.
Durch Zugabe weiterer Zutaten wie Zucker, Honig, Meerrettich, Cayennepfeffer und vielem mehr wird die Würzpaste (auch Tafelsenf genannt) um ein Vielfaches erweitert und deckt von süss bis scharf alle Geschmacksvorlieben ab.
Mit einer Fülle an Nährstoffen wie Vitamin B1, Vitamin B3, Vitamin E, Kalzium, Magnesium, Selen und Eisen sind Senfkörner wahre Nährstoffbomben. Durch die Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen unterstützt Senf ein gesundes Nervensystem, kann den Gesamtcholesterinspiegel senken und wirkt sich positiv auf Herz, Knochen und Muskeln aus.
Senf war früher vor allem als Heilmittel bekannt und beliebt, und das aus gutem Grund. Die reichlich enthaltenen Senföle, auch Glucosinolate genannt, haben eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen. Diese Öle haben entzündungshemmende Eigenschaften und fördern die Verdauung und die Darmgesundheit. Sie erleichtern die Aufnahme von fettreichen oder schwer verdaulichen Speisen, indem sie Magen, Galle und Darm entlasten.
Senföle wirken auch antibakteriell und antiviral, indem sie Bakterien, Pilze und Viren abtöten. Sie werden daher oft als „pflanzliche Antibiotika“ bezeichnet. Besonders wirksam sind Senföle bei Infektionen der oberen Atemwege und der Harnwege. Im Gegensatz zu herkömmlichen Antibiotika können Senföle auch den Biofilm durchdringen, den manche Keime als Schutz nutzen. Hochkonzentrierte Senföle können beispielsweise zur Vorbeugung einer beginnenden Erkältung eingesetzt werden.
Die im Senf enthaltenen Glucosinate haben nachweislich eine schützende Wirkung gegen Zellschäden und können laut Studien Krebserkrankungen im Magen, Darm und Unterleib wirksam vorbeugen. Es wurde sogar festgestellt, dass Senf das Wachstum bereits vorhandener Krebszellen hemmen kann.
Ausserdem können die im Senf enthaltenen Senföle vor Herzinfarkt schützen und Symptome wie Angina pectoris und Herzrhythmusstörungen lindern. Senf kann auch zur Vorbeugung von Diabetes und zur Linderung von Diabeteskomplikationen beitragen. Das Senföl wirkt vor allem stark hautreizend und fördert dadurch die lokale Durchblutung.
Wissenschaftlich anerkannt ist die äusserliche Anwendung von Senföl bei chronisch degenerativen Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Weichteilrheumatismus (Fibromyalgie).
Schon eine kleine Menge Senf reicht aus, um von den gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren. Insbesondere scharfer Senf kann sich laut Studien positiv auf die Gesundheit auswirken. Es wird empfohlen, täglich etwa 20 Gramm scharfen Senf zu verzehren, da bei dieser Menge aufgrund des hohen Gehalts an Senfölglykosiden die krebsvorbeugende Wirkung am stärksten ausgeprägt ist. Wichtig ist, Senf kalt zu verzehren, da Hitze die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe weitgehend zerstören kann.
Ungeöffnet ist Senf fast unbegrenzt haltbar. Auch nach dem Öffnen ist Senf sehr lange lagerfähig, wenn das Glas oder die Tube im Kühlschrank aufbewahrt wird. Wer sein geöffnetes Senfglas bei Zimmertemperatur stehen lässt, wird nach etwa einem halben Jahr feststellen, dass das scharfe Aroma verloren geht. Das liegt daran, dass zu viel Licht, Wärme und Sauerstoff dem Senf schaden.
Etwas anders verhält es sich mit den Senfkörnern. Trocken, nicht zu warm und luftdicht in einem dunklen Glas aufbewahrt, halten sie sich problemlos bis zu zwei Jahren.
Senfpulver ist ein hervorragendes Gewürz, um Saucen, Salatdressings und Marinaden eine feine Note zu verleihen. Das aus gemahlenen Senfkörnern hergestellte Gewürzpulver hat einen kräftig aromatischen, würzigen Geschmack mit einer angenehmen Schärfe. Es verleiht Speisen die charakteristische, prickelnde Schärfe, die sonst nur Meerrettich und Wasabi bieten.
Senfpulver kann mit verschiedenen Flüssigkeiten zu Senf gemischt werden. Mit Wasser erhält man einen scharfen Senf, mit Essig eine mildere Variante, mit Wein eine würzige Schärfe und mit Bier eine feine, pikante Version.
Senf ist nicht nur ein Würzmittel, sondern auch ein wahres Kraftpaket für den Körper. Dank seiner wertvollen Inhaltsstoffe ist Senf nicht nur in der Küche beliebt, sondern wird auch bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden eingesetzt. Senf deckt ein breites Geschmacksspektrum von mild bis scharf ab und bietet unzählige Variationsmöglichkeiten.